1. |
Pausenraum
02:54
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Mittwochabend: die Lichter gehen an
Alles ganz ruhig, nur der Wachdienst patrouilliert
Die Kälte treibt die Einsamen in den Zusammenhalt
Für fünf Minuten und ein paar Atemzüge
Niemand hat uns davon erzählt
Als wir mit unseren Träumen prahlten
Im Rauch von langen Nächten in der Stadt
Schau durch die beschlagenen Scheiben
In die ausgezehrten Augen
Ob hier nicht irgendjemand was vergessen hat
Alle Briefe haben wir doch längst gelesen
Leider ist schon wieder nichts dabei gewesen
Der Traum von einem unbeschwerten Leben
Wartet im Pausenraum der nächsten langen Nacht
Im Sternenlicht gehört uns alles, komm such dir etwas aus
Wir schicken monotones Piepsen durch die Nacht
Verlasse nur niemals die dir zugewiesenen Gänge
Und verlasse dich schon gar nicht auf die Stadt
Wir fallen tief mit jedem Morgen
Und aus den Randbezirken
Heult ein kalter Wind
Schauergeschichten durch die Nacht
Du hast sie oft gehört und fragst dich
Täglich in der U-Bahn
Ob hier nicht irgendjemand was vergessen hat
So viele Chancen und alle so verschieden
Nur für dich ist leider nichts übrig geblieben
Nur dass kein Krieg ist heißt hier lange noch nicht Frieden
Da ist ein Licht das niemals ausgeht, vielen Dank
Na vielen Dank!
Alle Briefe haben wir gelesen
Leider ist schon wieder nichts dabei gewesen
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2. |
Irre Fahrten
03:36
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Irre Fahrten, auf die wir uns begeben
Wenn wir in Knechtschaft treten
Weil der Weg kein Ende hat
Unsere Tage spulen sich ab
Spulen sich ab
Irre Fahrten, auf die wir uns begeben
Wenn wir uns selbst bestehlen
Bis nichts mehr übrig bleibt
Außer lächerlicher Bescheidenheit
Alles wird entfernt
Die Entfernung bleibt die gleiche
Es läuft nichts verkehrt
Wir achten auf die Weichen
Irre Lichter, die aus uns strahlen
Wenn wir uns selbst ermahnen
Zu einer neuen Lebenskraft
Mit unseren großen Plänen in Einzelhaft
Einzelhaft
Alles wird entfernt
Die Entfernung bleibt die gleiche
Es läuft nichts verkehrt
Wir achten auf die Weichen
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3. |
Im Blau
04:32
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Wir haben gemeinsam
Die Zeit aufgestaut
Haben nächtelang das Dunkel durchleuchtet
Wir haben tief in jeden Abgrund geschaut
Und was dort von uns
Kaum mehr als Schatten noch war
Wurde in diesen Nächten
Wieder heil und klar
Bekam Augen, die suchen
Und einen Mund, der ruft
Nach irgendetwas, das bleibt
Bar jeder Vernunft
Denn alle wissen Bescheid
Dass am Ende nur wieder
Ein Schweigen bleibt
Doch zwei gehen wieder hinaus
Zu den funkelnden Lichtern
Am Rande der Stadt
Dort wo man kurz vor der Nacht
Die beste Aussicht hat
Im Blau, Blau, Blau
Deiner Nacht
Will ich stehen
Im Blau, Blau, Blau
Deiner Nacht
Will ich stehen
Wir versinken im letzten
Licht leerer Tage
All das Unausgesprochene
In unseren Herzen
Wiegt schwer, schwer, schwer
Doch sag nichts
Und wenn schon:
Stell alles in Frage
Wir haben uns getraut
Zu glauben, dort warte noch mehr, mehr, mehr
Und jetzt stehen wir am Ostkreuz
Nachts um halb vier
Zwei verschwimmende Zeilen
Auf nassem Papier
Im Dreck wühlen die Ratten
Im Neonlicht wühlen wir
Im Blau, Blau, Blau
Deiner Nacht will ich stehen
Im Blau deiner Nacht untergehen
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4. |
Die Gleichen
04:21
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Wenn beim nächsten Atemzug keine Luft mehr kommt, was dann
Du willst es nicht riskieren und hältst den Atem an
Mit blauen Wangen liegst du da
Während sich die Wand langsam auf dich zubewegt
Schreist du
Aus Angst, sie zu berühren
Dabei weißt du
Doch schon lange
Sie kommt dir niemals wirklich nah
Leicht zu befreien
Schwer zu begreifen
Wir sind die Gleichen
Leicht zu befreien
Schwer zu begreifen
Wir sind die Gleichen
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5. |
Du antwortest dir selbst
00:35
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Du antwortest dir selbst. Du antwortest. Dir. Selbst
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6. |
Nachtflug
03:01
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Verleben die Schönheit
In unseren Zimmern am Boden
Ein Fenster zur Hölle
Und eines zum Hof
Die Tage beginnen
Mit der Verneinung
Und enden in der Kapitulation
Verbringen die Nächte
Vor kaltem Feuer
Alleine versammelt
Siehst du dort das Licht
In Nachbarfenstern
Die blauen Laternen
So schöne Gespenster
So wie du und ich
In tausend Armen
Haben wir gelegen
Vergessen zu gehen
Haben wir nie
Ein letzter Funkspruch
Streift Kontinente
Im Nachtflug gefangen
Auf der Suche nach Euphorie
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7. |
Ozean
03:56
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Die Gefahr lauert im Verborgenen
Sie traut sich erst ans Licht
Wenn sie sich sicher ist
Dass sie sicher ist
Hinter flüssigem Kristall
In ungeahnten Tiefen
Wo der Verstand regiert
Lässt sie sich finden
Und sie findet dich
Alles ist durchleuchtet
Abgeschliffen und bemalt
Nie vergriffen aber bezahlt
Die Gefahr lauert im Vertrauten
Du erzählst ihr alles über dich
Weil du dir sicher bist
Dass sie dich vergisst
Alles ist durchleuchtet
Abgeschliffen und bemalt
Nie vergriffen, aber bezahlt
Im Ozean zuhause
Bist du einfach
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8. |
Das Fragile System
03:32
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Das fragile System kennst nur du
Denn keiner hört dir zu
Weil alles zu lange braucht
Der Rest verliert sich im Rauch
Du warst die Stimme, die mahnte und schrie
Die Frage nach dem Zweck stellte sich nie
Die Struktur wurde mit der Zeit aufgelöst
Weil jeder gegen die Idee verstößt
Jedes Wort wird in einer anderen Sprache gelesen
Als wäre die Idee nie da gewesen
Wenn was uns hält uns langsam entzweit
Wissen wir, was danach noch übrig bleibt?
Im stabilen System hast du dich niedergelegt
Dich installiert und seitdem nicht mehr bewegt
Nur ab und zu wenn es zieht und reißt
In Frage stellt und beweist
Du bleibst liegen, die Panik vor dem großen Glück
Die hat auch zugehört und schlägt direkt zurück
Auf zurück ins Gefecht
Für die Gewissheit, die Welt ist so schlecht
Während wir weiter miteinander wandern
Beginnt langsam der Exzess
Keiner achtet auf den anderen
Wir haben uns verschätzt
Wir halten fest an dem Zusammenhang
Ein fragiles System bricht nicht zusammen
Solange keiner sich bewegt
Und die Welt sich um uns dreht
Wir brauchen nichts
Was uns letztendlich nichts nützt
Wir wollen so vieles
Aber niemals die Konsequenz
Wir brauchen nichts
Was uns am Ende nicht vor uns schützt
Ein Leben lang unentschieden
Am Ende bleibst du einfach liegen
Dein Glück liegt vor dir bereit
Bring dich in Sicherheit
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9. |
Variationen
04:01
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In den von mir abgesteckten Grenzen
Wirken Gedanken wie ein Kreis
Sie äußern sich gewissermaßen
Stets zu zweit
Doch wer sich Grenzen einverleibt
Bemerkt dadurch sogleich
Wie sinngemäß und aufgebläht
Ein Virus durch sie schleicht
Mit den von mir ausgeheckten Plänen
Lässt sich exzellent verwalten
Was innerlich und eingeschränkt
Erscheint wie ein Zeichen
Der Disziplin, des Widerstands
In unendlichen Weiten
Das hinabgedrückt und eingepfercht
Nicht aufhört, still zu halten
Und die Variationen
Die sich aufeinander stapeln
Die kann ich auch noch weiter stapeln
Was die Veränderung miteinbegreift
Das System wird nicht verletzt
Ein Ungetüm kriecht jeden Abend
Zu mir unter mein Bett
Denn das hab ich selbst gezüchtet
Hab mich so darum gesorgt
Selbst an Tagen die sonst kurz sind
Regiert nur noch die Furcht:
vor dem Namen und dem Wort
Wenn sich jenseits aller Fragen
Nur auf einen Befehl
Das größte Glück verwandelt
In das blutigste Geschehen
Dann helfen keine Streitgespräche
Dann hilft jetzt nur ein Krieg
Gegen die eigene Machtentfaltung
Und für den innersten Freak
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10. |
Blaue Lippen
03:23
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Draußen vor der Haustür
Liegen noch die Patronen
Seit du nicht mehr bei mir bist
Kann hier kein Mensch mehr wohnen
Ich halte noch die Luft an
Und blaue Lippen beben
Im Rhythmus der Erinnerung
Um mich noch zu bewegen
Schließ noch deine Augen
Und dann schieß ich in die Luft
Wehe jemand sagt “Ich hab’s von Anfang an gewusst”
Aufgewühlte Betten
Und aufgeschürfte Herzen
Vor den Polaroids unserer Zukunft
Brennen rote Kerzen
Draußen dort im Hof
Steht noch das Tränengas
Verflüchtigt sich nur langsam
Mit allem, was ich je besaß
Brennt noch immer höllisch
Und fließt aus meinen Augen
Mit all unseren Träumen
Und woran wir glaubten
Auf die Nächte legt sich Asche
Um die Tage Absperrband
Die Stunden tropfen zäh und dunkel
Aus deiner kalten Hand
Frag mich nicht wohin, wie soll ich mich bewegen?
Ich kriech nur wie ein Wurm
Aber schau, dort wird’s schon hell
Schau, dort wird’s schon hell!
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11. |
Kinder
04:54
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Wir sind weit gegangen
Durch Schatten und durch Licht
Älter wurden alle
Doch keiner verändert sich
Die Freunde sagen täglich
Schau auch zurück, halte ruhig an
Doch wenn wir uns dann umdrehen
Glauben wir nicht daran
Dass das alles vorbei ist
Dass das alles ganz leicht ist
Wir wollen doch nur was erleben
Wir müssen uns ergeben
Wir machen´s wie die Kinder, wir zertrampeln es, zertrampeln es
Das macht uns zwar nicht jünger, aber trauriger auch nicht
Auch nicht
Und Ängste vor der Zukunft
Sind ganz normal, das weiß ich auch
Hab sie selbst ausgebildet
In meinem Lebenslauf
Die Eltern sagen täglich
Du hast noch Zeit, pass auf dich auf
Doch hier in meinem Kosmos
Sieht das anders aus
Weil das alles vorbei ist
Weil das alles nicht leicht ist
Wir werden viel erleben
Wir sollten uns erheben
Wir machen‘s wie die Kinder, wir verzetteln uns, verzetteln uns
Mit all den wilden Dingen, die da sind unter uns
Wir machen's wie die Kinder, wir verstecken uns, verstecken uns
Vor kleinen fiesen Monstern im Dunkeln und in uns
Und in uns
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12. |
Wannenrain
05:11
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Jeden Samstag vormittag
Parkt Vater das Auto aus
Und wir fahren alle gemeinsam
Nach Wannenrain
Wenn wir vor der Wohnung fliehen
An den Rand des Waldes
Dort können die Menschen vereinzelt
Noch glücklich sein
Wir blicken hoffend nach oben
Dort ist alles aufgehäuft
Freizeitwert für alle
Bei denen es nicht so läuft
So leuchtend habe ich
Eure Augen nie mehr gesehen
Sagt Mutter, wenn wir 20 Jahre später
Dort stehen
Dort stehen
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